Wie ist der Karneval entstanden?
Entstehung des Karnevals
Der Karneval ist ja auch als Fastnacht oder als Fasching bekannt. Sehr bekannt ist auch der Ausdruck „Fünfte Jahreszeit“. Damit sind die Tage vor Aschermittwoch gemeint, während der einfach ein anderes Leben mit sehr viel Lebensfreude regiert. Die unzähligen Hochburgen haben in diesen Tagen ein ganz anderes Bild mit vielen speziellen Eigenheiten, ganz egal ob Karneval, Fasching oder Fastnacht gefeiert wird.
So vielfältig das Bild dieser Zeit in den verschiedenen Hochburgen ist, so haben sich auch die Bräuche in den einzelnen Regionen über viele Jahrhunderte entwickelt. Und doch steht wohl fest, dass es einen gemeinsamen Ursprung gibt. Einst gab es die heidnische Winteraustreibung, wobei diese eine christianisierte Form annahm. Dabei gab es eine enge Verbindung zur christlichen Fastenzeit. Innerhalb dieser Entwicklung spielen natürlich die Narretei und ebenso der Lokalpatriotismus eine wichtige Rolle. Bedeutend war natürlich die französische Besatzung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts ziemlich veralbert wurden.
Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts begann wiederum eine neue Epoche im Karneval. Eingeführt wurde nunmehr, dass es bereits verschiedene Veranstaltungen am 11.11. ab 11:11 Uhr gibt. Genauer gesagt wurde mit dem Jahr 1823 durch das „Festordnende Comité“ von Köln, das dieser Tag von nun an der Beginn des Karnevals sei. Nun können die Vereine starten, einen ordentlich geregelten Umzug für die närrischen Tage vorzubereiten. Zugleich wurde nunmehr den Karnevalisten an einigen Ort bereits an diesem Tage das Prinzenpaar vorgestellt. Dafür gibt es auch einen geschichtlichen Hintergrund:
Fixiert wurde das Geburtsfest Christi im Jahr 354. Schon wenig später stand fest, dass es eine vorangehende Fastenzeit mit einer Dauer von 40 Tagen geben sollte. Die Fastenzeit und die Zeit vor Karneval haben eine gemeinsame Begebenheit – zuvor werden die Fleischvorräte verzehrt, die wenig später verboten sind. So findet beispielsweise am 11. November das traditionelle Gansessen statt.
Nach dem Beginn des Karnevals folgt seit diesen Jahren eine ruhige Zeit. Dies liegt zum einen in der Bedeutung des Monats November als Monat der Trauer. Im Anschluss folgt dann die besinnliche Zeit, die auf Weihnachten vorbereitet.
Bis es zu den Feierlichkeiten kam, wie der Karneval heute bekannt ist, war allerdings eine Entwicklung über mehrere Jahrtausende erforderlich.
Dort, wo einst das Zweistromland gelegen war, wurde bereits vor 5000 Jahren Karneval gefeiert. Es war das Land, wo die ersten städtischen Kulturen lebten. Überliefert ist eine altbabylonische Inschrift, die aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. stammt. In ihr ist zu erfahren, dass der Priesterkönig Gudea ein Fest mit einer Dauer von sieben Tagen gefeiert hat. Dieses fand in der Zeit nach Neujahr statt und galt als symbolische Hochzeit eines Gottes.
Auf der Tafel war die folgende Inschrift zu lesen: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleich geachtet.“ Somit wurde bereits hier zum ersten Mal die Gleichheit aller praktiziert. So gab es bei diesen Festen keine Hierarchie, was sich bis heute erhalten hat. Dies ist zudem ein typisches Merkmal des Karnevals.
So wie es einst hier das karnevalsähnliche Fest gab, so finden sich entlang des Mittelmeeres und seiner zahlreichen Kulturen viele Feste ähnlichen Charakters. Nachgewiesen wurde unter anderem auch, dass diese stets im Frühjahr stattfanden, wenn die Natur zu blühen anfing.
Bei einem Fest in Ägypten wurde so die Göttin Isis geehrt, während die Griechen mit ihrem Fest dem Gott Dionysos ihre Ehre erwiesen.
Als einer der Initiatoren für den Karneval gelten so vereinzelt auch die Römer, die die römischen Saturnalien feierten. Damit wurde der Gott Saturn geehrt, was allerdings im Dezember stattgefunden haben soll. Schließlich war es Brauch bei diesen Umzüge durchzuführen. Dabei war dann auch ein Schiffswagen, der geschmückt wurde und umhergezogen wurde. Und vor allem gab es ein großes öffentliches Gelage, bei denen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten dabei waren. Dem Brauch, bei dem seinerzeit Rosen über andere ausgeschüttet wurden, ist möglicherweise die Entstehung des heute bekannten Konfettis zu verdanken. Doch lange Zeit nach Ende der Besatzung der Römer am Rhein wurde dieser Brauch nicht mehr durchgeführt. Es wird davon ausgegangen, dass dies insbesondere für den rheinischen Karneval prägend war. Erst ab dem Mittelalter erfuhren die Umzüge neue Beliebtheit.
Ob die Termine der Wirklichkeit entsprechen, wird in heutiger Zeit eher bezweifelt. Zumindest sollen diese Feierlichkeiten nicht mehr so sehr der Anlass dafür sein, dass das Feiern der Fastnacht dort seinen Anfang nahm.
Das Bild von Karneval wird von vielen Masken, Figuren und Bräuchen geprägt. Noch heute sollen daraus unter anderem vorchristliche Riten abzuleiten sein. Besonders sind hier wiederum beispielsweise keltische Riten zu erkennen. Damals war so der Halbjahreswechsel von der Kälte im Winter zur Wärme im Sommer in den Riten abzulesen. Laut der germanischen Theorie, die inzwischen stark bezweifelt wird, soll es eine Wintervertreibung gegeben haben. Dazu verkleideten sich die Menschen zum Beispiel als Geister sowie als Kobolde und liefen dann mit lautem Krach durch die Gegend. Der Hauptgrund, warum an dieser Theorie gezweifelt wird, liegt in der Unterbrechung der Feste. Von diesen kann es daher keine Überlieferung geben. Auszugehen ist davon, dass über viele Jahrhunderte gar keine Feste zur Fastnacht veranstaltet wurden. Mittlerweile besteht verstärkt Sicherheit dahingehend, dass die Feste er zur Zeit des hohen Mittelalters oder des späten Mittelalters entstanden, als zu dieser Zeit die Fastenzeit aufkam.
Mit dem 12. Jahrhundert gewann der so genannte Epiphaniastag an Bedeutung, da um diesen Tag herum ein Narrenfest gefeiert wurde. Dieses sollte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts anhalten. Nun feierte man im Europa des Mittelalters das Fest, das nicht kirchlich war und doch in Kirchen stattfand. Während dieser Zeit gab es damals untere Kleriker. Nun übernahmen diese eben für eine kurze Zeit Rang und Privilegien, was sonst den Geistlichen höheren Ranges vorbehalten war. Es wurden zudem Parodien auf die kirchlichen Riten durchgeführt. Natürlich wurde auch ein Pseudopapst inthronisiert. Außerdem wurde am 28. Dezember ein Kinderbischof eingesetzt, dessen Aufgaben ähnlich wie die des Pseudopapsts waren. Gleichzeitig fanden in diesen Tagen auch Prozessionen statt, wobei als Beteiligte diesmal auch Bewohner der Städte dabei waren. Zudem hatten auch die Karnevalstage ihre Bedeutung, fanden doch an diesen Tagen sehr häufig so genannte Narren- oder Eselsmessen statt.
Erwähnt wurde die Fastnacht früher bereits einige Male. Notizen darüber gibt es so auch in der Speyerer Chronik, die zeitweilig durch den Stadtschreiber Christoph Lehmann geführt wurde. So wurde im Jahr 1612 folgende Notiz aufgeschrieben: „Im Jahr 1296 hat man das Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darin etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.“ Dabei gibt es für Clerisey Gesind eine kirchliche Bedeutung. Es handelt sich dabei um die Bediensteten von Bischof und Domkapitel – auch Kleriker – in der Immunität des Doms.
So wie im Mittelalter Fastnacht gefeiert wurde, so wird dies auch seinen Ursprung dort haben. Dabei sollen die augustinischen Lehren des Zwei-Staaten-Modells prägend gewirkt haben. Es gab dabei den Staat des Teufels, auch als civitas diaboli bekannt. Dafür soll die Fastnacht damals gestanden haben. Oft uferte das Fest der Fastnacht aus. Jedoch wurde die Fastnacht in dieser Form von der Kirche geduldet. Zwei Dinge, die doch eines zusammen haben, sollten die Menschen dadurch lernen. Dadurch wird nämlich die Vergänglichkeit des Menschen ebenso deutlich wie der civitas diaboli, sowie das der Gott gewinnen wird.
Während des Endes des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert fanden in Deutschland Feiern zur Fastnacht statt. Ein typisches Beispiel waren die Nürnberger Schembartläufe. Diese Zeit brachte jedoch noch etwas anderes hervor. Es tauchte zum ersten Mal der Narr im Karneval auf und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Schließlich erfolgte durch ihn der Hinweis, dass es eine gewisse Vergänglichkeit gibt.
In der Zeit des Barock und des Rokoko fanden ebenfalls Festivitäten anlässlich des Karnevals statt. Die Plätze, an denen gefeiert wurde, waren die Schlösser und die Fürstenhöfe. Oft wurden Masken getragen, wobei diese Ähnlichkeiten mit der italienischen Commedia dell’Arte aufwiesen.
Parallel dazu waren seinerzeit in den Städten die Handwerkszünfte für das Ausrichten der Fastnacht zuständig. Dort haben sich insbesondere die Gesellen um die Festlichkeiten gekümmert. Es folgte der Beginn des 19. Jahrhunderts, wo sich neue Zeiten ganz besonders im rheinischen Raum anbahnten. Nun plötzlich trug das so genannte Bürgertum die Verantwortung für die Veranstaltung. Die Hauptursache lag in zwei Gründen in Bezug auf die einstigen Zünfte. Zum einen hatten diese an Bedeutung verloren und zum anderen gab es diese teilweise auch nicht mehr.
Und das Bürgertum verstand es zu feiern. Närrische und zugleich rauschende Maskenbälle machten zu dieser Zeit Schlagzeilen. Dafür fanden aber keine Veranstaltungen mehr auf der Straße statt, so dass der Straßenkarneval keine Stimmung mehr mit sich brachte. Dadurch verstummten eines Tages die Feierlichkeiten auf der Straße, obwohl Maskenbälle weiter veranstaltet wurden. Es sollte bis zum Jahr 1823 dauern, bis der Karneval wieder auflebte. Die Straßenfastnacht hielt Einzug.
Trotzdem ein neues Bild den Karneval prägte, gab und gibt es Regionen, in denen sich die älteren Formen der Karnevalsfeiern gehalten haben. Insbesondere trifft dies auf Bayern und Baden-Württemberg zu, wobei sich im schwäbischen Bundesland ein geteiltes Bild ergibt. Hier gibt es zum einen den Karneval und zum anderen die schwäbisch-alemannische Fastnacht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beherrschte zunächst der Karneval mit seinen Traditionen das Bild in Baden-Württemberg. Doch dann folgte das Ende des ersten Weltkrieges. Viele wollten sich auch in den närrischen Tagen auf die alte Zeit besinnen und sahen dies als Anlass zur Sehnsucht nach den alten Feierlichkeiten. Und so folgte der logische Schluss, dass die Vereinigung Schwäbisch-Alemannische Narrenzünfte im Jahr 1924 gegründet wurde.
Der Fasching erlebte auch eine andere Zeit der Bedeutung. Dies war in der Zeit des Nationalsozialismus der Fall. Dort wurde er eingesetzt, damit er für Propaganda sorgen sollte. So war doch insbesondere in dieser Zeit zu merken, das die germanischen Theorien gerade in diesen Tagen eine hohe Bedeutung hatten. Doch nach den Kriegstagen dauerte es wenige Jahre und der Karneval ging seinen Weg weiter.
Was die keltischen oder germanischen Bräuche und deren Tradition betrifft, so ist noch immer eine gewisse Skepsis vorhanden. Dieses hat sich seit dem zweiten Weltkrieg nicht geändert. Trotzdem werden dieser auch noch weiter, wenn auch unbewusst, zitiert.
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